Grüne Soße – eine hessische Spezialität
Am Gründonnerstag eröffnen wir die Grüne-Soßen-Saison. Ihr Geheimnis sind die 7 Kräuter, nämlich Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch.
Nach so vielen Jahren in Hessen, habe auch ich die Tradition übernommen: Am Gründonnerstag gibt es „Grie Sooß“. Und ja, ich wiege und hacke die Kräuter für die Soße. Zum einen, weil ich beim Kochen eher Traditionalistin bin und zum anderen, weil Kochen nach vielen Stunden am Schreibtisch und dem übrigen Alltagsstress wie Mediation für mich ist. Da stehe ich dann so am Abend, höre Musik oder Podcasts und schnipple und hacke und köchle vor mich hin. 😊
Das Rezept zu dieser Soße ist eine Mischung aus unterschiedlichen Quellen und das, was ich daraus gemacht habe. 😉
Zutaten für ca. 4 Portionen
200 g der 7 Kräuter (Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch) *
2 bis 3 EL Essig oder Zitronensaft – je nach Geschmack
3 EL Öl (Ich nehme Sonnenblumenöl.)
1 EL milden Senf
¼ l Schmand oder Saure Sahne
250 g Joghurt
Salz und Pfeffer
4 hart gekochte Eier
ggfs. einen ¼ l Schmand oder Joghurt zum Verlängern der Soße
Zubereitung
1. Alle Kräuter verlesen, gründlich waschen und abtropfen lassen. Anschließend sehr fein wiegen oder hacken.
2. Die hart gekochten Eier halbieren, das Eiweiß vom Eigelb trennen, das Eiweiß fein hacken und zu den Kräutern geben.
3. Das Eigelb in einem tiefen Teller mit der Gabel fein zerkleinern (oder durch ein Sieb streichen), mit Essig und Öl und Senf glattrühren und Schmand oder saure Sahne hinzugeben. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Die Marinade und die Kräuter/Eiweiß in eine Schüssel geben und gut durchrühren.
5. Die Soße sollte an einem kalten Ort noch mindestens 2 Stunden durchziehen, damit die Kräuter ihren Geschmack entfalten können.
6. Die Konsistenz der Grünen Soße sollte weder zu fest noch zu flüssig sein. Sie kann Zugabe von Schmand oder Joghurt nach Belieben verlängert werden.
Schon mit Pellkartoffeln und gekochten Eiern ist sie frühlingshaft lecker. Sie schmeckt aber auch zu Kochfisch oder Tafelspitz – und natürlich nicht nur zu Ostern.
*Hessen sind – glaube ich – bei der Zusammenstellung der Kräuter leicht bevorteilt, man kann diese hier als abgepackte frische Kräutermischung kaufen. Sorry! Alle anderen werden auf dem Markt oder im Garten fündig. Wenn ein oder zwei Kräuter nicht verfügbar sind, kann man sie auch durch Dill, Estragon, Liebstöckel, Zitronenmelisse und/oder jungen Spinat ersetzen.
Zwei Dinge bleiben noch:
Ja, man kann die Grüne Soße auch im Thermomix machen oder die Kräuter mit dem Pürierstab oder in einer Küchenmaschine zerkleinern. Kein Problem.
Nein, Goethes Mutter oder Tante haben die Grüne Soße nicht erfunden. Goethe mochte sie nur gern. Die Hugenotten haben sie wohl aus Frankreich mitgebracht.